Nicht falsch verstehen, ich kann absolut nachvollziehen, dass man sich gerne Filet auf den Grill oder in die Pfanne haut. Denn Filet ist sehr hochwertig, zart, hat wenig Fett und ist supergut geeignet, es kurz zu braten.
Aber es gibt einen großen Nachteil: Denn jedes Tier, ob Rind, Schwein oder Huhn, hat nur eine Lende. Natürlich ist es gar nicht nachhaltig und zudem sehr teuer, sich nur aufs Filet zu konzentrieren. Aber abgesehen davon ist es für mich persönlich auch gar nicht das beste Fleischstück. Da gibt es andere, die leckerer und vielseitiger einsetzbar sind – zum Beispiel diese 5 hier:
Leckerstes Stück vom Rind: Rib-Eye
Dieses Stück aus dem vorderen Ende des Rinderrückens hat einen höheren Fettanteil und nicht nur dadurch einen intensiveren, kräftigeren Geschmack als das Filet. Ich salze das Rib-Eye immer, bevor ich es auf den Grill lege, und beim Grillen tritt dann das Fett aus und vermischt sich mit dem Salz – ich sag's euch, der Geschmack, der dann entsteht, ist unbeschreiblich gut.
Das eigene Fett wird beim Erhitzen so wunderbar nussig, vor allem wenn du gutes, hochwertiges und idealerweise auch etwas abgehangenes Fleisch nutzt. Denn eine wichtige Info hierzu noch: Abgehangenes Rind ist vom Geschmack her immer spannender und leckerer als ganz frisches.
Bester Teil vom Huhn: Oberkeule
Das klassische Hähnchenbrustfilet ist zart und proteinreich, klar, aber verglichen mit dem Fleisch aus der Oberkeule auch irgendwie ein bisschen langweilig. Ganz wichtig hierbei: Immer das Fleisch vom Knochen lösen. Denn der Geschmack direkt am Knochen ist meist gar nicht so lecker. Viele knabbern das Fleisch ja gerne so vom Knochen ab, aber ich bin da gar nicht so ein großer Fan von.
Vielmehr empfehle ich euch, das Fleisch dünn geschnitten langsam in der Pfanne zu braten, zu wenden und dann eine Flocke Butter, etwas Rosmarin und Knoblauch dazu – und fertig ist das perfekte Huhn. Wichtig ist, das Fleisch wirklich dünn zu schneiden, so etwa ein bis anderthalb Zentimeter, dann ist nämlich das Fleisch-Haut-Verhältnis perfekt. Und: zuerst die Hautseite anbraten, so wird diese dann richtig schön knusprig. Echt köstlich!
Appetitlichster Happen vom Kalb: Leber
Den Fleisch-Trend "From Nose To Tail", also möglichst viel vom geschlachteten Tier zu verwerten, finde ich super. Nicht nur die bekannten und vermeintlich beliebtesten Stücke verzehren, sondern möglichst viel. Und dabei kommen wir natürlich auch am Thema Innereien nicht vorbei. Ich weiß, das ist jetzt nicht jedermanns Ding, aber es gibt auch hier viele wirklich tolle Möglichkeiten, diese schmackhaft zuzubereiten.
Mein Favorit ist die Kalbsleber. Und hier rate ich dazu, dieses Gericht, wenn man es zum ersten Mal probiert, nicht selbst zuzubereiten. Informiere dich stattdessen, in welchem Restaurant in deiner Nähe man richtig gute Kalbsleber bekommt. Denn wenn man sie selbst kocht und sie dann verhaut, verdirbt man sich komplett den Spaß daran und fühlt sich fälschlicherweise in seinen Vorurteilen gegenüber Innereien bestätigt. Wenn du aber im Restaurant gute Erfahrungen gemacht hast und auf den Geschmack gekommen bist, probier's zu Hause gern wie folgt aus: Klein schneiden, mehlieren, braten, dabei mit Zwiebeln in Butter glasieren, Majoran dazu, als Beilage Kartoffelstampf und Röstzwiebeln – vertrau dem Kumptner, dieses Gericht wird dich definitiv begeistern.
Leckerstes Stück vom Schwein: Bauch
Aus Sportlersicht ist der Schweinebauch natürlich eher was für den Cheat-Day, weil er sehr fettig ist. Das Tolle an Schweinebauch ist, dass du ihn in so vielen Ess-Kulturen weltweit findest. In der mittel- und südamerikanischen und der asiatis[Link auf Container 357386]chen Küche ist er ein Muss, aber auch in Österreich und Deutschland, zum Beispiel als Kümmelbraten, ist er sehr beliebt. Das zeigt, es gibt sehr viele leckere Zubereitungsmöglichkeiten.
Die große Kunst ist es, eine ordentliche Kruste hinzubekommen. Ich mache Schweinebauch sehr gerne so: Kurz überbrühen in Salzwasser, einreiben mit Knoblauch, Paprika, Kümmel, auf ein Zwiebelbett legen und im Ofen knusprig braten. Am nächsten Tag kalt aufschneiden und genießen. Gelingt immer und schmeckt einfach grandios.
Das Beste vom Lamm: Rücken
Auch beim Lamm ist das Filet für mich nicht das spannendste Stück. Lammrücken schmeckt mir persönlich viel besser. Einfach salzen und ab damit auf den Grill, anbraten und dann bei 120, 130 Grad für 10 Minuten in den Ofen. Dann hast du ein superzartes rosa Stück Fleisch, als Beilage passt ein Ratatouille-Gemüse perfekt. Das ist ein sehr klassisches Gericht, keine große Küchenzauberei.
Aber auch wenn ich bei mir im Restaurant sehr gerne aufwändig und raffiniert koche, so bin ich genauso ein großer Fan von einfachen, schnell verständlichen und easy umsetzbaren Rezepten. Denn leckere Küche muss nicht wahnsinnig kompliziert sein, manchmal ist auch hier weniger mehr.
Fazit: Das Filetstück ist nicht immer das beste
Wer Fleisch in all seiner Vielfalt genießen will und dabei auch auf Nachhaltigkeit setzt, sollte mehr vom Tier verwenden als nur Filet. Mit den Tipps unseres Experten bist du perfekt ausgestattet!